KÖLN. Die Manufaktur, die in Europa während der frühen Neuzeit entstand, gilt heutzutage als nicht mehr existente Art eines produktiven Betriebs. Warum eigentlich? Ein Arbeitshaus, in dem verschiedene Handwerke, die sich gegenseitig ergänzen und befruchten, unter einem Dach zentralisiert werden - das klingt doch praktisch, effektiv und inspirierend. Nach diesem kurzen Blick auf die Geschichte der Industrialisierung schauen wir ins Hier und Jetzt und stellen fest: Die Manufaktur existiert doch! Das Kölner Label Ludvík trägt den Beinamen „Die Modemanufaktur“. Jedoch klingt Arbeitshaus so deprimierend. Zu Ludvík passt eher der Begriff „Kreativwerkstatt“.
Fenja Ludwig ist Modeschöpferin. Ohnehin ein Beruf, der, wenn man ihn dezent in einer Gesprächsrunde erwähnt, für anerkennendes Raunen und neidische Blicke sorgen kann. Couturière ist Fenja zudem und dieser elegante Begriff dürfte auch den letzten Zweifler überzeugen, denn Fenja erschafft nicht nur tragbare und stylische Fashion-Stücke auf dem Papier. Sie beherrscht auch das Handwerk. Ludvík, so der Name ihres eigenen Labels, steht für handgemachtes zeitgenössisches Modedesign, das sich sowohl der hohen Schneiderkunst als auch der aktuellen Popkultur verpflichtet fühlt. Und das auf mehreren Ebenen gleichzeitig. Denn die Modemanufaktur Ludvík ist Designstudio, Meistertalier und Shop in einem.
Gruss und Kuss an den Sommer: die neue Ludvík-Basic- und Accessoirelinie, Foto: Stefan Lemanski
Seit 2003 verbindet die kreative All-Rounderin handwerkliche Perfektion und traditionelle Schneiderkunst mit zeitgenössischen Designs und modernen Formen. „Nouvelle Couture“ mit einer ganz eigenen Handschrift und besonderer Schnittführung. Denn der Schnitt ist das Maß jeder Kreation. Ohne qualitativ hochwertige Arbeit verliert auch jedes noch so innovative Design. Bei Fenja ist jeder Schnitt Gold wert. Maxikleider mit taillierter schmaler Silhouette und fließenden Volants, Poncho-Ärmel und weite Ausschnitte, sowie elegante Hosendesigns, gehören zu den Spezialitäten der Designerin, die keine Scheu vor dem mutigen Umgang mit der Stofflichkeit der Materialien hat. Und immer schwingt ein wenig der stylische und Aufsehen erregende Flair der späten 70er-Jahre mit. Ein dezenter Disco-Ära-Flashback.
Feminin, lässig und sexy: Fenja Ludwig arbeitet mit traditionellem Schnitt und moderner Optik, Foto: Stefan Lemanski
Neben den eigenen Kollektionen designt und schneidert Fenja auch mit Herzenslust auf Kundenwunsch und bietet in ihrer Manufaktur sogar Schneiderkurse an, die professionelle Anleitungen geben und bezahlbar sind. Für angehende Fashiondesigner, die bisher Angst vor dem sonoren Schnurren der Nähmaschine hatten. Aktuell gibt es von Ludvík die neue LOVE & PEACE – Basic- und Accessoirelinie, die geradezu überquillt vor frischen, knalligen Farben und lässigen und sexy Shirt-Styles. Süße Kuss- und Bird-Prints zieren die Kreationen und sind gleichzeitig Signature Feature und Grüße an den Sommer, der immer noch auf sich warten lässt. Macht nichts. Die Ludvík-Designs sind mit ihrer urbanen Lässigkeit zu jeder Saison und Gelegenheit tragbar.
Titelbild: Stefan Lemanski
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